Planetare Grenzen 6/9: Landnutzung mit Dr. Rico Fischer

Unsere gesamte Landfläche auf der Erde beträgt ca 149Millionen qkm. Sie ist endlich und ein Geschenk für uns Menschen.

Die Ironie der Optimierung

Die Produktivität der Wirtschaft steigt, während die Produktivität unserer Ökosysteme sinkt.

Seit Anfang August tauchen wir bei BAM! Bock auf Morgen intensiv durch die Planetaren Grenzen und haben hier bei der PG Landnutzung Halt gemacht.

Der vielleicht wichtigste Punkt dazu:

Land ist endlich, wir müssen mit dem was da ist auskommen.

Die Erdoberfläche besteht aus ca 149 Millionen qkm Land. Wir unterscheiden dabei in nicht-nutzbare und nutzbare Flächen.

Die nicht-nutzbaren Flächen sind:

Wir nehmen es mit offenen Armen an:

Zum Agrarland:

77 % der weltweiten Agrarfläche wird für Tierhaltung eingesetzt (Vieh-Weideland sowie Ackerland für den Anbau von Tierfutter). Allerdings werden damit nur 18 % der Kalorien und 37 % des Gesamtproteins der Welt produziert. Eher weniger produktiv. Dabei hat die Erschließung von Agrarland durch Entwaldung in den letzten 50 Jahren dramatisch zugenommen. Heute fällt alle 2 Sekunden weltweit die Fläche eines Hektar Walds.

Die Wälder sind sehr produktiv, 3 Beispiele:

🌳Sie garantieren Biodiversität.

🌳Sie binden Kohlenstoff, den wir dringend aus der Atmosphäre bekommen müssen.

🌳Sie haben einen wichtigen Einfluss auf den Wasserkreislauf.

Die produktivste Fläche des Planeten ist der Amazonas, in qkm ungefähr so groß wie die gesamte EU. ZB stehen 4-5 Baumarten auf 1 Hektar deutschen Waldes, im Amazonas sind 400-500! Im gesamten Amazonas-Regenwald vllt 40.000-50.000! Dazu alles mögliche an Artenvielfalt, produktiver den Planeten geht's nicht.

Mittlerweile sind aber ca 20% der Fläche vernichtet. Studien zeigen, dass die Zerstörung des Regenwalds mit produktiven, globalen Warenströmen zu tun hat. Nach Angaben des EU-Parlaments gehen die Rodungen zwischen 1990 und 2020 zu zehn Prozent auf das Konto von Verbraucherinnen und Verbrauchern in der EU. Ein EU-Gesetz zum Schutz der Regenwälder trat kürzlich in Kraft.

Im BAM! Bock auf Morgen Podcast habe ich über die Erforschung des Amazonas mit 𝗗𝗿. 𝗥𝗶𝗰𝗼 𝗙𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗿 vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung gesprochen. Krass, welche Verfahren angewandt werden, um mehr über seinen Kipppunkt sagen zu können.Es ist doch verrückt: Produktivitätsfortschritte allerorten, nur nicht bei den Systemen, die uns am Leben halten. Wir sollten sorgsamer mit unseren Geschenken umgehen.

Danke an unseren Head of Science, Dr. Friedrich Bohn für die Mithilfe bei den #PlanetarenGrenzen!

Quellen:

Transkription

In diesem Podcast-Transkript wird die Nachhaltigkeit im Kontext der planetaren Grenzen thematisiert, speziell in Bezug auf die Landnutzung und den Amazonas. Der Sprecher unterstreicht die essentielle Bedeutung des Waldschutzes für das Wohlergehen der Menschheit und hebt hervor, dass die globale Waldbedeckung eine der planetaren Grenzen darstellt. Besorgniserregend ist, dass weltweit alle zwei Sekunden ein Hektar Wald verloren geht. Der Wald spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Wasserkreislaufs und der Kohlenstoffspeicherung.

Im Anschluss führt der Sprecher ein kurzes Interview mit Dr. Riko Fischer, einem Experten für den Amazonas-Regenwald. Dr. Fischer verdeutlicht, dass aufgrund seiner enormen Größe und Zugänglichkeit der Amazonas in einigen Regionen noch intakt ist, während andere bereits stark unter Abholzung leiden. Er betont, dass Waldbrände oft zur Umwandlung in Agrarflächen verwendet werden.

Die Landnutzung im Amazonasgebiet konzentriert sich vor allem auf Sojaanbau und Rinderfarmen, was zu massivem Regenwaldverlust führt. Weltweit gehen wir davon aus, dass alle zwei Sekunden ein Hektar Wald verschwindet.

Dr. Fischer beschreibt seine Spezialisierung auf Waldmodellierung und die Entwicklung von Instrumenten zur Analyse des Waldwachstums. Mithilfe von Fernerkundungsdaten und Modellen untersucht er das Amazonas-Wachstum und erstellt Zukunftsvorhersagen.

Die Diskussion beleuchtet ebenfalls die Auswirkungen der Landnutzung auf das Amazonas-Ökosystem. Abholzung erhöht Hitze und Stress, da weniger Vegetation die Gefahr eines Wald-Savannen-Übergangs birgt. Biodiversität, Stoffkreisläufe und der Wasserkreislauf sind ebenfalls gefährdet. Schutzmaßnahmen gegen Abholzung und Stress sind essenziell.

Die Sprecher betonen die Wichtigkeit von Netzwerken und Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Sie heben die Notwendigkeit hervor, mit Forschern weltweit, einschließlich Brasilien, zu kooperieren, um Ökosysteme besser zu verstehen. Indigenes Wissen und Expertise sind ebenso entscheidend. Die Komplexität und Unsicherheit der natürlichen Systemmodellierung werden thematisiert.

Insgesamt verdeutlicht das Transkript, wie wichtig der Waldschutz und nachhaltige Landnutzung sind, um planetare Grenzen einzuhalten. Es thematisiert Herausforderungen der Waldmodellierung und Amazonas-Wiederherstellung. Auswirkungen auf Biodiversität, Stoffkreisläufe und den Wasserkreislauf werden betont. Wissenschaftliche Kooperation und indigenes Wissen spielen große Rollen. Die nächste Episode behandelt andere planetare Grenzen, insbesondere Stickstoff und Phosphor.

Alle Folgen